Einsatzort: Firma USN - Hungriger Wolf

Mit dem Einsatzstichwort "FEU - Brennt Sperrmüll" wurden die Kräfte der Feuerwehr Hohenlockstedt am Morgen gegen 09:40Uhr zur Recyclingfirma USN in Hungriger Wolf alarmiert.

Ots KFV-Steinburg:
Nach der Alarmierung der Einsatzkräfte unternahmen die Mitarbeiter erste Löschversuche, die jedoch erfolglos blieben.
Nach Eintreffen der Gemeindefeuerwehr Hohenlockstedt mit ihren vier Ortsfeuerwehren ließ Einsatzleiter Maik Lüdtke, der in den ersten Stunden den Einsatz leitete, die Freiwillige Feuerwehr Hohenaspe zur Unterstützung mit weiteren Atemschutzgeräteträgern nachalarmieren.
Im Zuge des Brandes und der damit verbundenen außerordentlich starken Rauchentwicklung konnte nicht ausgeschlossen werden, dass gesundheitsschädliche Gase entstehen und letztendlich in Richtung der nächsten Ortschaft ziehen, auch wenn das Gebiet um die Sortierhalle und den Flugplatz Hungriger Wolf dünn besiedelt ist. Um etwaige Messungen durchführen zu können wurden die Löschzüge-Gefahrgut der Kreise Steinburg und Pinneberg alarmiert. In dem direkten Umfeld der Anlage konnten diese mit Hilfe der Messtechnik der zwei ABC-Erkundungskraftwagen eine erhöhte Blausäurebelastung messen, die jedoch außerhalb des Betriebsgeländes nicht mehr feststellbar war. Messungen auf dem Flugplatzgelände und in der Gemeinde Hohenaspe bestätigen dies. Trotzdem wurde die Bevölkerung vorsorglich durch Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen aufgefordert Fenster und Türen geschlossen zu halten. Neben der Durchführung umfangreicher Messungen, stellte der LZ-G Steinburg Dekonmaßnahmen im Rahmen der Einsatzstellenhygiene zur Verfügung.

Um den Brandherd zu erreichen wurde unterdessen begonnen die Halle mittels eines Radladers zu räumen und den brennenden Sperrmüll außerhalb der Halle abzulöschen. Das konnte jedoch nicht verhindern, dass sich der Brand weiter in den insgesamt ca. 150-200 Tonnen Sperrmüll, die in der 100x50m großen Halle lagerten, ausbreitete. Der steigende Bedarf an Löschmittel stellte die Einsatzleitung zunehmend vor ein Problem. Zum Aufbau weiterer Wasserversorgung wurde veranlasst, dass weitere Kräfte darunter auch die Feuerwehrbereitschaft des Kreises Steinburg, deren Eingreifen nicht mehr erforderlich war, alarmiert werden, die schließlich zwei Schlauchleitungen mit je einer Länge von 800 Metern vom Gelände des Flugplatzes Hungriger Wolf zur Brandstelle verlegt haben. Um den Zeitraum zwischen Alarmierung und bestehender Löschwasserversorgung vom Flugplatz zu überbrücken, wurde mit mehreren Tanklöschfahrzeugen ein Pendelverkehr eingerichtet, in den unter anderem auch Fahrzeuge von Freiwilligen Feuerwehren aus den Kreisen Pinneberg sowie Rendsburg-Eckernförde eingebunden waren. Diese Feuerwehren unterstützten zusätzlich mit Atemschutzgeräteträgern sowie Schaumlöschmittel. Von der Technik- und Umweltwache der Berufsfeuerwehr Hamburg wurde ein Wechselladerfahrzeug mit zusätzlichem Netzmittel angefordert.
Aufgrund der Bauart der Sortierhalle wurde ein Statiker zur Einsatzstelle gerufen, der eine Gefahr für die Einsatzkräfte frühzeitig erkennen sollte. Die Einsatzstelle wurde somit zusehend unübersichtlicher, so dass gegen 12:55 Uhr die Technische Einsatzleitung des Kreises Steinburg mit dem Einsatzleitwagen 2 zur Unterstützung der Einsatzleitung vor Ort alarmiert wurde. Die Mannschaft der TEL unterstützte mit umfangreicher Datenerfassung und dem Führen der Lagekarte. Die erst kürzlich modernisierte Ausstattung des Einsatzleitwagen 2 hat sich im Zuge des Einsatzes als wichtige Stütze herausgestellt.

Ein Durchschlagen der Flammen auf die rückwärtige Sortieranlage konnte mit Hilfe massiven Wassereinsatzes erfolgreich unterbunden werden.
Das Technische Hilfswerk Ortverband Barmstedt unterstützt die Einsatzkräfte beim Räumen der Halle.

In den späten Abendstunden konnten erste Kräfte entlassen werden, die Löscharbeiten werden sich aber noch bis in die Nacht hineinziehen. Hauptsächlich wird jetzt der letzte Sperrmüll aus der Halle gefahren und von den Einsatzkräften abgelöscht.

Die Einsatz stellte sich als wirkliche Materialschlacht heraus. Da ein Arbeiten ohne Atemschutz kaum möglich war, waren insgesamt über 60 Atemschutztrupps eingesetzt. Die Technische Kreisfeuerwehrzentrale lieferte im Pendelverkehr immer wieder befüllte Atemluftflaschen an die Einsatzstelle.
Insgesamt wurden bisher mindestens 4500 Liter Schaummittel verbraucht.

Im Einsatz waren die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Hohenlockstedt, Wrist, Hohenaspe, Kellinghusen, Itzehoe, Hohenwestedt, Brunsbüttel, Springhoe-Hohenfiert, Sarlhusen, Ottenbüttel, Schlotfeld, Elmshorn, Quickborn, Pinneberg, Halstenbek, Löschzug-Gefahrgut Kreis Steinburg und Pinneberg, Technische Einsatzleitung Kreis Steinburg, Feuerwehrbereitschaft Kreis Steinburg, Berufsfeuerwehr Hamburg, Technische Hilfswerk Ortverband Barmstedt u. Itzehoe sowie diverse Kräfte des Rettungsdienstes und der Polizei.
Im Verlauf der Nachlöscharbeiten werden die bisherigen Einsatzkräfte zeitweise durchgetauscht, so dass noch weitere Feuerwehren an dem Einsatz beteiligt sein werden.